Microsoft hat eine klare Roadmap für Exchange Server veröffentlicht – On-Premises bleibt, aber mit neuen Bedingungen. In diesem Artikel zeigen wir, was IT-Entscheider jetzt wissen müssen – und wie unsere Exchange-Trainings und unsere Beratung helfen, optimal vorbereitet zu sein.
Inhaltsverzeichnis
Anfang Mai 2024 hat Microsoft ein Update der Produkt-Roadmap für Microsoft Exchange Server veröffentlicht. Die nächsten Meilensteine sehen folgendes vor:
- ein letztes kumulatives Update (CU) für Exchange Server 2019 – das 2024 H2 CU alias CU15 – im Laufe des Jahres 2024
- Exchange Server Subscription Edition (Exchange Server SE) wird Anfang des dritten Quartals des Kalenderjahres 2025 veröffentlicht
- das erste CU für Exchange Server SE – CU1 wird Ende 2025 veröffentlich
Exchange Server 2019: Letztes Cumulative Update (CU15, H2 2024)
Microsoft veröffentlicht in der zweiten Jahreshälfte 2024 das finale CU15 für Exchange 2019 – inklusive TLS 1.3-Unterstützung, verbesserten Zertifikat-Management im Exchange Admin Center (EAC) und Vorbereitung auf die Subscription Edition.
Wichtig: Ab CU15 ist keine Koexistenz mehr mit Exchange 2013 möglich.
Dazu mehr: Das CU15 wird neue Funktionen und Änderungen zur Unterstützung der RTM-Version von Exchange Server SE einführen.
Neue Funktionen in CU15
- Unterstützung für Transport Layer Security (TLS) 1.3
TLS 1.3 beseitigt veraltete kryptografische Algorithmen, verbessert die Sicherheit gegenüber älteren Versionen und zielt darauf ab, so viel wie möglich vom Handshake zu verschlüsseln. - Wiedereinführung der Zertifikatsverwaltung im Exchange Admin Center (EAC)
Administratoren können eine Anforderung für ein neues Zertifikat erstellen, die Anforderung nach Erhalt des Zertifikats von ihrem Anbieter abschließen, Zertifikate als PFX-Dateien exportieren und Zertifikate aus PFX-Dateien importieren
Änderungen zur Unterstützung der Exchange Server Subscription Edition
- Abschaffung der Unterstützung für die Koexistenz mit Exchange 2013
Da Exchange 2013 letztes Jahr das Support-Ende erreicht hat und Exchange Server SE keine Koexistenz unterstützt, wird in Vorbereitung auf die neuen Version der Support entfernt. Kunden sollten Exchange Server 2013 entfernen, bevor sie Exchange 2019 CU15, Exchange Server SE RTM oder höher installieren. Wenn Exchange Server 2013 in der Umgebung erkannt werden, wird das Setup in CU15 und Exchange Server SE angehalten und eine entsprechende Fehlermeldung angezeigt. - Unterstützung für neue Produktschlüssel
Für andere Serverrollen müssen neue Produktschlüssel erworben werden, mit Ausnahme von Hybrid-Servern, die weiterhin eine kostenlose Lizenz und einen Produktschlüssel über den Hybrid-Konfigurationsassistenten erhalten. CU15 fügt Unterstützung für diese neuen Schlüssel hinzu, die verfügbar sein werden, wenn Exchange Server SE veröffentlicht ist. - Unterstützung für Windows Server 2025
Heute kann Exchange Server 2019 auf Windows Server 2019 und Windows Server 2022 installiert werden. CU15 wird die Unterstützung für Windows Server 2025 einführen (wenn das Betriebssystem später in diesem Jahr verfügbar sein wird).
Exchange Server Subscription Edition (SE): RTM in H1 2025
Anfang des dritten Quartals 2025 erscheint die Exchange Server SE (Subscription Edition), im Abo-Modell ähnlich wie SharePoint SE, die Abonnementlizenzen oder Lizenzen mit aktiver Software Assurance für Server- und Benutzerlizenzen erfordert. Es wird weiterhin eine kostenlose Hybrid-Serverlizenz und einen Schlüssel zur Verfügung stehen, die über den Hybrid-Konfigurationsassistenten verteilt werden.
Die Hardware- und Betriebssystemanforderungen für Exchange Server SE werden die gleichen sein, wie für Exchange 2019 CU15. Die Unterstützung für Windows Server 2025 wird hinzufügt.
Die RTM-Version von Exchange Server SE erfordert keine Änderungen am AD und am AD-Schema beim Upgrade von Exchange Server 2019. Die Unterstützung der Windows Server 2012 R2-Forstfunktionsebene bleibt bestehen. Zudem wird Exchange Server SE im Rahmen der modernen Lifecycle-Support-Richtlinie unterstützt.
Releasedetails
Um eine schnelle Einführung und Bereitstellung zu ermöglichen, wird die RTM-Version von Exchange Server SE mit Ausnahme der folgenden Änderungen dem Code von Exchange Server 2019 CU15 entsprechen:
- Die Lizenzvereinbarung, eine RTF-Datei, die nur in der GUI-Version von Setup angezeigt wird, wird aktualisiert.
- Der Name wird von Microsoft Exchange Server 2019 in Microsoft Exchange Server Subscription Edition geändert.
- Die Build- und Versionsnummer wird aktualisiert.
Update auf Exchange Server SE von früheren Versionen
Um In-Place-Upgrades weiter zu beschleunigen, wird Exchange Server SE nicht nur code-äquivalent sein, sondern auch zwei Arten von Upgrades unterstützen: In-Place-Upgrade und Legacy-Upgrade.
In-Place-Upgrade
Der schnellste und einfachste Weg, um von Exchange Server 2019 auf Exchange Server SE zu wechseln, ist die Durchführung eines In-Place-Upgrades. Die Upgrade-Erfahrung ist identisch mit der Installation einer CU. Sobald ein Server mit Exchange Server SE läuft, wird er mit unserer Aktualisierungskadenz von zwei CUs pro Jahr (in H1 und H2) aktualisiert.
Legacy-Upgrade
Exchange Server SE unterstützt auch Legacy-Upgrades, bei denen eine neue Infrastruktur aufgebaut und Namespaces und Postfächer in diese neue Infrastruktur verschoben werden. Einige dieser Prozesse werden in anderen Szenarien verwendet, z. B. beim Austausch von Serverhardware oder wenn Sie eine neuere Version von Windows Server verwenden möchten. Diese Prozesse werden in Exchange Server SE weiterhin unterstützt.
Achtung: Wenn Ihre Organisation aktuell Exchange Server 2016 betreibt und weiterhin auf eine On-Premises-Lösung angewiesen ist, ist mindestens ein weiteres Legacy-Upgrade erforderlich. Um den rechtzeitigen Übergang von Exchange Server 2016 auf Exchange Server SE sicherzustellen, sollte so bald wie möglich ein Upgrade von Exchange 2016 auf Exchange 2019 erfolgen. Sobald Exchange Server 2019 installiert ist, kann ein schnelles und einfaches In-Place-Upgrade auf Exchange Server SE durchgeführt werden
Update-Pfade zu Exchange Server 2019 CU15 und Exchange Server Subscription Edition (SE)
Wie alle Vorgängerversionen kann Exchange Server Subscription Edition (SE) dazu verwendet werden, eine neue Exchange-Organisation On-Premises vollständig neu zu erstellen oder in einer bestehenden Organisation zu koexistieren – vorausgesetzt, es sind nur unterstützte Versionen im Einsatz (z. B. Exchange Server 2016 CU23 und/oder Exchange Server 2019 CU14 oder höher). Eine Einführung in eine Organisation mit nicht unterstützten Exchange-Versionen ist ausgeschlossen.
Das bedeutet: Wer den Umstieg auf die neue SE-Version plant, muss vorher die richtigen Upgrade-Pfade beschreiten. Wir zeigen, was in Ihrer Umgebung jetzt zu tun ist.
Update-Pfade im Überblick
Exchange Server 2013
Nicht mehr unterstützt.
Organisationen, die noch Exchange 2013 betreiben, müssen jetzt aktiv werden:
- Upgrade auf Exchange Server 2019 CU14
- Entfernung von Exchange 2013 aus der Organisation
- Danach Upgrade auf CU15
- Dann In-Place-Upgrade auf Exchange SE möglich, sobald verfügbar
Exchange Server 2016 CU23
Direkter Migrationspfad vorhanden.
- Upgrade auf Exchange 2019 CU14 → CU15
- Danach ist ein direkter In-Place-Umstieg auf die neue Exchange SE möglich
Exchange Server 2016 CU22 oder älter
Nicht mehr unterstützt.
Ein direkter SE-Umstieg ist nicht möglich.
Empfohlener Pfad:
- Upgrade auf Exchange 2016 CU23
- Danach auf Exchange 2019 CU14/CU15
- Anschließend In-Place-Upgrade auf SE
Exchange Server 2019 CU14
Startklar für SE.
Wenn Sie bereits CU14 einsetzen, ist nur noch das Upgrade auf CU15 notwendig.
Danach direkter Umstieg auf Exchange SE per In-Place-Upgrade möglich.
Exchange Server 2019 CU13
Nicht SE-kompatibel.
Führen Sie ein Upgrade auf CU14, danach auf CU15 durch.
Dann ist ein In-Place-Wechsel auf SE möglich.
Exchange Server 2019 CU12 oder älter
Nicht mehr unterstützt.
Auch hier gilt:
- Schrittweise auf CU14 und dann CU15 aktualisieren
- Erst danach ist der Umstieg auf Exchange SE möglich
Was bringt Exchange Server SE CU1?
Exchange Server SE wird weiterhin zwei Cumulative Updates (CUs) pro Jahr erhalten. Das erste große Update, CU1, erscheint voraussichtlich im Oktober 2025 und bringt einige zentrale Neuerungen:
- Kerberos statt NTLMv2: Für die Server-zu-Server-Kommunikation wird künftig Kerberos als Standard verwendet (auth = Negotiate:Kerberos). Das Setup von CU1 aktiviert Kerberos automatisch für alle virtuellen Verzeichnisse.
- Admin-API statt Remote PowerShell: Mit CU1 führt Microsoft die neue Admin-API ein – eine moderne, REST-basierte Schnittstelle zur Remote-Verwaltung. Remote PowerShell (RPS) bleibt vorerst erhalten, wird aber in kommenden CUs abgelöst
- Entfernung von Outlook Anywhere: CU1 entfernt das veraltete Protokoll Outlook Anywhere (RPC über HTTP) vollständig. Das betrifft insbesondere ältere Outlook-Add-ins von Drittanbietern, die dieses Protokoll noch nutzen.
- Keine Koexistenz mit früheren Exchange-Versionen: CU1 blockiert die Installation, wenn noch ältere Exchange-Versionen in der Organisation vorhanden sind. Unterstützt wird künftig nur noch die Koexistenz mit Exchange Server SE RTM oder höher.
Fazit: Was bedeutet das für Unternehmen?
Die angekündigte Exchange Roadmap bedeutet einen deutlichen Wandel für IT-Umgebungen und viele Unternehmen stehen nun vor der Entscheidung:
Weiter mit On-Premises?
Migration zu Exchange Online (Microsoft 365)?
Hybridbetrieb?
Dabei spielen nicht nur Lizenzfragen eine Rolle, sondern auch Sicherheitsanforderungen, Compliance-Vorgaben und Migrationsaufwand. Als IT-Trainings- und Beratungshaus unterstützen wir Sie mit Know-how und Praxislösungen.
Handlungsempfehlungen für Ihre Migration
Fahrplan für die nächsten Monate:
Zeitraum | Empfehlung |
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Jetzt | Trainings absolvieren, Migrationspfade prüfen, Infrastruktur bewerten |
H1 2025 | Veröffentlichung Exchange Server vNEXT (prognostiziert) |
Okt. 2025 | Ende des Mainstream Supports für Exchange 2019 |
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