Brauchen wir noch Softwareentwickler, jetzt wo wir KI haben? 

Nachgefragt bei Thomas Pfeiffer, Leiter des SoftEd Developerteams: Über KI, Kreativität und die Zukunft des Codings. Welche Skills in Zukunft besonders gefragt sind und wo wir KI schon einsetzen können.

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Aktuell wird in zahlreichen Beiträgen intensiv über die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine diskutiert. Wie siehst du persönlich diese Entwicklung in deiner Funktion als Developer und Leiter des SoftEd Entwicklerteams?  

Wir sehen in verschieden Bereichen gerade, wo sich ChatGPT und ähnliche Modelle als Assistenz für den Menschen anbieten. ChatGPT ist so groß trainiert, dass ich verblüffend brillante Texte erhalte und Gespräche führen kann. KI-Modelle bieten rechenintensive Verarbeitung, erkennen Muster und verfügen über die Fähigkeit, große Datensätze schnell zu durchsuchen.

In der Softwareentwicklung kann mir KI wunderbar Implementierungsvorschläge für Codefragmente, Algorithmen und einfache Applikationen liefern. Eine bekannte Schnittstelle kannst du über die KI implementieren, weil die KI diese kennt. Willst du allerdings neue Business Workflows umsetzen – was in der Regel das Implementieren von miteinander zusammenhängenden Programmteilen bedingt – oder eine bisher schon eingesetzte proprietäre Software anbinden, dann wird mir die KI keine einfachen Vorschläge liefern können. Dazu ist die KI bisher nicht in der Lage. Da fangen die Kreativität und der Erfahrungswert des Entwicklers an.

Gehen wir davon aus, dass KI immer stärker eingesetzt wird. Welche Fähigkeiten und Kenntnisse sind für Entwickler heute wichtiger denn je?

Die menschliche Kreativität, Intuition und vor allem Expertise bleiben von unschätzbarem Wert. Entwickler müssen eine Grundfertigkeit in Algorithmen, in Sicherheit, in Implementierung – also gelerntes Handwerkszeug – mitbringen und sie müssen ein ganz klares Verständnis der Modellfähigkeiten und -grenzen entwickeln: Was kann ich die KI machen lassen und was nicht. Das erfordert zusätzlich eine Kombination aus manueller Überprüfung und Anpassung, denn aufgrund seiner Natur kann ChatGPT natürlich auch fehlerhafte oder irreführende Informationen generieren. Besonders bei technischen oder sicherheitsrelevanten Themen wird das schnell zum Problem, da das Modell möglicherweise ungenaue Schlussfolgerungen zieht.

Wir hatten als Beispiel Funktionsbeschreibungen von Schnittstellen, wo die Methoden gar nicht existierten. Da denkt sich ChatGPT aufgrund der Wahrscheinlichkeit einfach etwas aus. In einigen unserer Testfälle sind uns bereits veraltete Algorithmen begegnet, die von ChatGPT vorgeschlagen wurden. Auch traten Sicherheitslücken auf, die durch KI-generierten Code hervorgerufen wurden. Oder der Algorithmus war anfällig für Fehler, da er bestimmte Überprüfungen ausließ.

Der Entwickler hat hier die Aufgabe Fehlermöglichkeiten zu identifizieren, die richtigen Fragen an die KI zu stellen und Fehler auszumerzen.

Wenn du KI in einem Wort beschreiben müssten, welches Wort wäre das und warum? 

Spannend. Wenn ich es komplizierter ausdrücken will, dann sage ich „verbesserungsbedürftige Zukunftsinvestion“. Wir sind noch am Beginn der Entwicklung. Mit weiteren Methoden und Modellen werden zusätzliche Fähigkeiten entwickelt werden können. Bei den heutigen Modellen findet ein eigenes Denken und Schließen von Erkenntnissen noch nicht statt. Und damit sind auch keine direkten Aktionen und Reaktionen der KI verbunden. Die KI liefert Vorschläge, die ich nutzen kann – aber nicht muss.

Die Zukunft mit KI ist aufregend, aber auch ein wenig beängstigend für manche Menschen. Wie könnte KI in Kürze unseren Alltag positiv beeinflussen?
Ich sehe kurzfristig großes Potenzial im Bereich Kundendienst. Hand hoch, wer sich noch nie über nutzlose Chatbots auf Webseiten geärgert hat oder über automatisierte Ansagen in einer Hotline geflucht hat, weil seine Anfrage nicht in das Raster gepasst hat? Diese Chatbots und Interaktionen können mit KI deutlich optimiert werden.

Würdest du raten in das Thema zu investieren?

Es ist momentan das Thema, das vorangetrieben wird. Die Suchmaschinenhersteller binden es in ihre Seiten ein. Microsoft integriert KI in die Office- und Teams Produkte. Irgendwann werden Unternehmen gezwungen sein selbst KI in ihren Applikationen einzusetzen, weil es die User einfach erwarten und aus Suchmaschinen und Office heraus gewohnt sind.

Stellen wir uns vor, wir würden in eine Zeitmaschine steigen und ins Jahr 2035 reisen. Wie wird KI unseren Alltag prägen?

Das kann ich noch nicht sagen, das ist alles noch Utopie. Ich weiß noch nicht, wohin sich das Modell entwickeln wird. Schwierig vorauszusagen. Von einem können wir aber ausgehen: Die KI wird nicht verschwinden.

Kannst du mir Einblicke in laufende oder geplante Projekte geben, bei denen ihr KI in die Softwareentwicklung integriert wird?

In unserem aktuellen Pilotprojekt testen wir gerade die Bereitstellung interaktiver Anleitungen und Hilfestellungen für Nutzer unserer Software Maskito. Speziell haben wir ChatGPT darauf trainiert, Nutzern bei der reibungslosen Installation der Software sowie bei der Entwicklung von Formularen mit Maskito zu assistieren. Die Anwendung von KI liefert jetzt maßgeschneiderte Antworten und Lösungsvorschläge, ohne lange in der zugehörigen Formupedia suchen zu müssen. Unser vorrangiges Ziel besteht darin, sicherzustellen, dass unsere Softwarekunden das gesamte Potenzial der Anwendung optimal nutzen können.

 

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